Software & Reviews

SolidWorks Alternativen 2025: 8 CAD-Programme im Vergleich

CAD-Programme im Vergleich

SolidWorks kostet 3.500–5.500 €/Jahr pro Arbeitsplatz – für viele kleine Maschinenbauer ein erhebliches Budget. Gleichzeitig fragen sich immer mehr Konstrukteure: Gibt es günstigere Alternativen mit ähnlicher Leistung? Die klare Antwort: Ja, aber die Auswahl ist komplex.

Dieser Guide vergleicht die 8 wichtigsten SolidWorks-Alternativen 2025 mit konkreten Zahlen, Praxiserfahrungen und einer klaren Entscheidungslogik. Sie erfahren nicht nur, was die Software kostet, sondern auch wo ihre Stärken und Schwächen im realen Engineering-Alltag liegen.

  • Kostenvergleich: Von 0 € (Open Source) bis 3.000 € (Premium-Enterprise)
  • 8 Alternativen: Onshape, Fusion 360, Inventor, Solid Edge, FreeCAD, BricsCAD, Creo, Rhino
  • Entscheidungshilfe: Interaktiver Entscheidungsbaum mit 5 Schlüsselfragen
  • Migration: 6-Schritte-Plan für reibungslosen Wechsel
  • ROI-Kalkulation: Wann sich der Umstieg wirklich lohnt

Warum überhaupt von SolidWorks weg? Die 5 häufigsten Gründe

Bevor wir die Alternativen betrachten: Warum suchen Unternehmen überhaupt nach Ersatz für SolidWorks? Basierend auf Gesprächen mit über 40 KMU kristallisieren sich fünf Hauptmotive heraus:

1. Kosten: 15.000–30.000 €/Jahr für 5 Arbeitsplätze

Die SolidWorks-Preise 2025 liegen bei etwa 3.480 €/Jahr für Standard, 4.152 € für Professional und 5.496 € für Premium (jeweils inkl. Wartung). Bei 5 Konstrukteuren sind das 17.400–27.480 €/Jahr nur für Lizenzen – ohne Schulungen, IT-Infrastruktur und Hardwarekosten.

Praxis-Beispiel KMU: Ein Maschinenbauer mit 8 Konstrukteuren zahlte 2024 insgesamt 41.000 € für SolidWorks (5x Professional + 3x Standard + Schulungen). Nach Umstieg auf Onshape Professional: 20.000 €/Jahr = 51% Ersparnis. Amortisation der Migrationskosten nach 14 Monaten.

2. Cloud-Arbeit: Homeoffice und verteilte Teams

SolidWorks ist primär Desktop-basiert. Remote-Arbeit funktioniert nur über VPN, PDM-Server und Citrix – technisch aufwändig und fehleranfällig. Cloud-native Alternativen wie Onshape ermöglichen ortsunabhängigen Zugriff von jedem internetfähigen Gerät.

3. IT-Overhead: Server, Backups, Updates

On-Premise-CAD bindet IT-Ressourcen: PDM-Server installieren, Lizenzen verwalten, Updates testen, Backups sichern. Für KMU ohne eigene IT-Abteilung ein Zeitfresser. Cloud-Lösungen eliminieren diesen Aufwand komplett.

4. Vendor Lock-in: Abhängigkeit von einem Anbieter

Wer jahrelang in SolidWorks investiert hat (Schulungen, Templates, Add-ins), kann nicht einfach wechseln. Die Datenmigration und Umschulung kosten Monate. Einige Unternehmen suchen bewusst nach flexibleren Alternativen mit offeneren Formaten.

5. Feature-Overkill: 80% der Funktionen ungenutzt

Viele KMU nutzen nur 20–30% der SolidWorks-Features. Sie brauchen keine Strömungssimulation, keine Blechbearbeitung und kein elektrisches Routing – zahlen aber dafür. Schlankere Alternativen bieten oft genau die benötigten Kern-Features zu einem Bruchteil des Preises.

Die 8 besten SolidWorks-Alternativen im Direktvergleich

Wir haben 8 CAD-Systeme nach folgenden Kriterien bewertet: Kosten, Funktionsumfang, Kompatibilität, Lernkurve und Cloud-Fähigkeit. Die Tabelle gibt einen ersten Überblick:

SolidWorks-Alternativen 2025: Kosten und Hauptmerkmale im Vergleich
Software Kosten/Jahr Cloud Für wen ideal?
Onshape 1.410–2.500 € ✓ Nativ Startups, verteilte Teams, Cloud-first
Fusion 360 1.020 € ✓ Nativ Maker, CAM-Integration, Einzelkämpfer
Inventor 3.000–3.500 € ○ Optional Autodesk-Ökosystem, große Baugruppen
Solid Edge 2.400–3.800 € ○ Optional Synchrone Technologie, direkte Modellierung
FreeCAD 0 € (Open Source) ✗ Nein Budget-Projekte, Hobbyisten, Prototyping
BricsCAD 900–1.800 € ○ Optional 2D/3D-Hybrid, DWG-Kompatibilität
Creo 3.500–6.000 € ○ Optional Enterprise, Automotive, Großserien
Rhino 3D 995 € (einmalig) ✗ Nein Freiformflächen, Design, Architektur
Kosten-Nutzen-Matrix: SolidWorks-Alternativen Blasendiagramm zeigt 8 CAD-Alternativen positioniert nach Kosten (X-Achse, 0-6000 Euro) und Funktionsumfang (Y-Achse, 0-100%). Größe der Blasen repräsentiert Marktverbreitung. FreeCAD ist günstig aber eingeschränkt (links unten), SolidWorks/Creo teuer aber vollständig (rechts oben), Onshape/Fusion 360 bieten gutes Preis-Leistungs-Verhältnis (Mitte). 0 € 1.500 € 3.000 € 4.500 € 6.000 € Kosten pro Jahr (€) 0% 20% 40% 60% 80% 100% Funktionsumfang (%) Sweet Spot Preis-Leistung Free CAD Fusion 360 Onshape Brics CAD Solid Edge Inventor Solid Works Creo Rhino 3D Blasengröße = Marktverbreitung Empfehlung KMU Cloud-native

Alternative 1: Onshape – Die Cloud-Revolution

Onshape wurde von den Mitgründern von SolidWorks entwickelt, was man sofort merkt: Die Bedienlogik ist vertraut, aber die Architektur radikal neu. Die Professional-Lizenz kostet ab 1.410 €/Jahr, deutlich unter SolidWorks.

Stärken: Wo Onshape brilliert

1. Cloud-native = keine IT-Infrastruktur: Keine PDM-Server, keine File-Locks, keine IT-Komplexität – nur sichere, eingebaute Datenverwaltung und Echtzeit-Kollaboration. Sie öffnen den Browser, loggen sich ein und arbeiten. Backups? Automatisch. Updates? Automatisch. IT-Admin? Nicht nötig.

2. Echte Echtzeit-Kollaboration: Mehrere Nutzer können gleichzeitig am selben Projekt arbeiten, ähnlich wie Google Docs. Sie sehen die Cursor Ihrer Kollegen, Änderungen erscheinen sofort, Konflikte gibt es nicht.

3. Vollständiger Änderungsverlauf: Jede Aktion wird gespeichert. Sie können jederzeit zu jedem beliebigen Zeitpunkt zurück, Versionen vergleichen, Branches erstellen. Das ist Git für CAD.

4. Ortsunabhängig arbeiten: Laptop, Tablet, sogar Smartphone – Onshape läuft überall. Baustellenabnahme mit iPad? Kein Problem. Homeoffice ohne VPN? Kein Problem.

💡 Praxisfall: Maschinenbauer mit 12 Konstrukteuren

Vorher (SolidWorks): 48.000 €/Jahr Lizenzen + 15.000 € IT (Server, Admin, Backup) = 63.000 €

Nachher (Onshape Professional): 30.000 €/Jahr (12x 2.500 €) + 0 € IT = 30.000 €

Ersparnis: 33.000 €/Jahr (52%)

Migration: 3 Monate (6.000 Teile importiert), danach 100% produktiv

Schwächen: Wo Onshape limitiert

1. Internetabhängig: Ohne Verbindung kein Arbeiten. Es gibt einen Offline-Modus, aber der ist stark eingeschränkt. Für Baustellen ohne Internet oder Hochsicherheitsbereiche problematisch.

2. Performance bei gigantischen Baugruppen: Baugruppen mit 5.000+ Teilen können träge werden. Für normale Maschinenbau-Projekte (50-500 Teile) kein Problem, aber für Anlagenbau oder Großprojekte an Grenzen.

3. Add-in-Ökosystem kleiner: SolidWorks hat 1.000+ Add-ins. Onshape hat weniger, wächst aber. Spezialsoftware (z.B. für Zahnradauslegung) fehlt oft.

Wann Onshape wählen: Wenn Sie ein modernes, verteiltes Team haben (Homeoffice, mehrere Standorte), IT-Overhead vermeiden wollen und Ihre Projekte unter 1.000 Teile liegen. Ideal für Startups und KMU bis 50 Mitarbeiter.

Alternative 2: Fusion 360 – CAD, CAM und CAE in einem

Fusion 360 ist eine integrierte CAD-, CAM- und CAE-Software. Der große Vorteil: Sie modellieren nicht nur, sondern generieren direkt CNC-Programme und führen FEM-Analysen durch – alles in einer Umgebung. Preis ab 60 $/Monat, etwa 495 $/Jahr oder 1.335 $/3 Jahre (ca. 1.020 €/Jahr).

Stärken: Das Alleinstellungsmerkmal

1. CAM integriert: Fusion ist primär für Fertiger gedacht. Die CAM-Module (2,5-Achs, 3-Achs, Drehen) sind vollständig integriert. Vom Modell zum G-Code in Minuten.

2. Generatives Design: Fusion bietet KI-gestützte Topologieoptimierung. Sie definieren Lasten und Bauraum, die KI generiert hunderte Varianten. Oft 30-50% Gewichtsersparnis.

3. Preis unschlagbar: 1.020 €/Jahr für CAD + CAM + FEM + Rendering ist extrem günstig. SolidWorks Professional alleine kostet 4.152 €, CAM (CAMWorks) nochmal 2.000+ €.

4. Einsteigerfreundlich: Fusion ist intuitiver als SolidWorks. Die Lernkurve ist flacher, YouTube ist voll mit Tutorials.

Schwächen: Wo Fusion enttäuscht

1. Performance-Probleme: Bei Baugruppen über 300 Teile wird Fusion langsam. Cloud-Upload/-Download bei großen Assemblies nervt. Für Produktentwicklung (50-200 Teile) OK, für komplexe Maschinen grenzwertig.

2. Abo-Zwang: Fusion ist nur als Abo erhältlich. Keine Perpetual License. Wenn Sie kündigen, verlieren Sie Zugriff auf Ihre Dateien (außer als STEP-Export).

3. Business-Features fehlen: Kein robustes PDM, keine Freigabe-Workflows, kein Änderungsmanagement. Für Einzelkämpfer OK, für Teams ab 5 Personen grenzwertig.

⚠️ Typischer Fehler: Unternehmen starten mit Fusion wegen des günstigen Preises, wachsen auf 10+ Konstrukteure und merken: Fusion skaliert nicht für professionelle Workflows. Migration zu SolidWorks oder Onshape kostet dann 6+ Monate.

Wann Fusion wählen: Wenn Sie Einzelkämpfer oder kleines Team (1-3 Personen) sind, CAM brauchen und Budget limitiert ist. Ideal für Maker, Prototypenbau und Kleinserien-Fertiger.

Alternative 3: Autodesk Inventor – Der stille Konkurrent

Inventor richtet sich an Profis und kostet etwa 1.985 $/Jahr (ca. 3.000-3.500 €/Jahr). Es ist Autodesks Desktop-Antwort auf SolidWorks – gleiche Preisklasse, vergleichbare Features.

Wann Inventor statt SolidWorks?

1. AutoCAD-Integration: Wenn Sie bereits AutoCAD für 2D nutzen, ist Inventor die logische Ergänzung. DWG-Kompatibilität ist perfekt, Workflows nahtlos.

2. Autodesk-Ökosystem: Inventor integriert sich mit Vault (PDM), Navisworks (Visualisierung), AutoCAD Electrical. Wenn Sie Autodesk-Kunde sind, ist Inventor kohärenter als ein Mix aus Autodesk + Dassault.

3. Performance bei Großbaugruppen: Inventor gilt als performanter bei sehr großen Baugruppen (1.000+ Teile). Die Grafik-Engine ist effizienter.

Unterschied zu SolidWorks: Minimal. Die Bedienung ist anders (Ribbon vs. CommandManager), aber funktional auf Augenhöhe. SolidWorks gilt als intuitiver, Inventor als leistungsstärker bei extremen Projekten.

Entscheidungsregel: Wenn Sie NEU starten: SolidWorks (größere Community, mehr Add-ins). Wenn Sie bereits Autodesk-Kunde sind: Inventor (bessere Integration, Bundle-Rabatte).

Alternative 4: Siemens Solid Edge – Die unterschätzte Option

Solid Edge kostet 2.400–3.800 €/Jahr und bietet eine einzigartige Technologie: Synchronous Technology. Das ist eine Mischung aus parametrischem und direktem Modellieren – Sie können Geometrie direkt greifen und verschieben, ohne die Feature-Historie zu zerstören.

Das Alleinstellungsmerkmal: Synchronous Technology

In klassischem parametrischen CAD (SolidWorks, Inventor) sind Sie an die Reihenfolge der Features gebunden. Ändern Sie eine frühe Skizze, kann alles nachfolgende brechen. Solid Edge löst das teilweise: Sie arbeiten parametrisch ODER direkt – je nach Bedarf.

Praktischer Nutzen: Beim Import von STEP-Dateien (z.B. von Lieferanten) können Sie Geometrie direkt anpassen, ohne sie komplett neu zu modellieren. Das spart enorm Zeit beim Reverse Engineering.

Weitere Stärken

  • Siemens PLM-Integration: Wenn Sie Teamcenter oder andere Siemens-PLM-Systeme nutzen, ist Solid Edge die native Wahl
  • Blechbearbeitung: Gilt als eine der besten Blech-Module im Markt
  • Kostenlos für Startups: Siemens bietet Startup-Programme mit kostenlosen Lizenzen für 1 Jahr

Schwäche: Kleinere Community als SolidWorks/Inventor. Weniger Tutorials, weniger Add-ins, schwieriger Fachkräfte zu finden.

Wann wählen: Wenn Sie viel mit importierten Geometrien arbeiten (Zulieferer, Reverse Engineering) oder bereits Siemens-Kunde sind.

Alternative 5: FreeCAD – Open Source für Budget-Projekte

FreeCAD ist vollständig kostenlos und Open Source. Es klingt verlockend – aber ist es für professionelle Anwendungen geeignet?

Realistische Einschätzung

Was funktioniert:

  • Einfache bis mittlere Einzelteile (Wellen, Gehäuse, Halter)
  • Parametrisches Modellieren mit Python-Scripting
  • FEM-Analyse (CalculiX-Integration)
  • Technische Zeichnungen (TechDraw Workbench)

Was NICHT funktioniert:

  • Komplexe Baugruppen (über 100 Teile wird es instabil)
  • Professionelle Workflows (kein PDM, keine Freigaben)
  • Zuverlässiger Support (Community-basiert, keine SLAs)
  • Import/Export komplexer Geometrien (STEP oft mit Fehlern)
⚠️ Praxis-Warnung: Ein KMU versuchte, 20.000 € Lizenzkosten zu sparen und stellte auf FreeCAD um. Nach 4 Monaten zurück zu SolidWorks: Produktivitätsverlust 40%, Fehlerquote verdreifacht, Kundenreklamationen wegen fehlerhafter Zeichnungen. Die „Ersparnis“ kostete 80.000 € Umsatzverlust.

Sinnvolle Einsatzgebiete:

  • Interne Werkzeugkonstruktion (nicht kundenkritisch)
  • Prototyping und Konzeptphase
  • Persönliche Projekte und Weiterbildung
  • Als Viewer für STEP/IGES-Dateien (funktioniert gut)

Alternative 6-8: BricsCAD, Creo, Rhino – Die Spezialisten

BricsCAD (900–1.800 €/Jahr)

BricsCAD ist primär eine AutoCAD-Alternative mit 3D-Funktionen. Ideal für Unternehmen, die hauptsächlich 2D arbeiten, aber gelegentlich 3D brauchen. DWG-Kompatibilität ist perfekt (oft besser als AutoCAD selbst). Für reinen 3D-Maschinenbau zu limitiert.

PTC Creo (3.500–6.000 €/Jahr)

Creo ist Enterprise-Software für Automotive, Luft- und Raumfahrt. Extrem leistungsfähig, aber auch extrem teuer und komplex. Nur sinnvoll für Großunternehmen mit entsprechenden Anforderungen. Für KMU Overkill.

Rhino 3D (995 € einmalig)

Rhino ist spezialisiert auf Freiformflächen (NURBS). Ideal für Design, Schmuck, Architektur – weniger für technischen Maschinenbau. Keine parametrische Historie, keine Baugruppen im klassischen Sinn. Wenn Sie Freiformgeometrien brauchen: Unschlagbar. Sonst: Nicht geeignet.

Entscheidungsbaum: Welche Alternative passt zu Ihnen?

Entscheidungsbaum: Die richtige SolidWorks-Alternative wählen Interaktiver Entscheidungsbaum mit 5 Schlüsselfragen führt zur passenden CAD-Alternative. Start oben mit Budget-Frage, verzweigt dann nach Cloud-Bedarf, Teamgröße, CAM-Anforderungen und endet bei konkreten Empfehlungen wie Onshape, Fusion 360, Inventor oder FreeCAD. START: Budget < 1.500 €/Jahr? JA CAM benötigt? JA → Fusion 360 (1.020 €, CAD+CAM) NEIN → FreeCAD (0 €, Open Source) NEIN Cloud-Arbeit wichtig? JA Team > 5 Personen? JA → Onshape (1.410-2.500 €, Cloud) NEIN → Fusion 360 (1.020 €, Cloud) NEIN Autodesk- Kunde? JA → Inventor (3.000 €, Desktop) NEIN → Solid Edge (2.400 €, Desktop) Legende: Empfohlen für KMU Budget-Option Enterprise-Lösung Hinweis: Preise sind Jahreskosten pro Arbeitsplatz (Stand 2025). Rabatte bei Mehrplatzlizenzen möglich.

Migration von SolidWorks: Der 6-Schritte-Plan

Sie haben sich entschieden – jetzt geht es an die Umsetzung. Eine CAD-Migration ist kein Wochenend-Projekt. Hier der realistische Zeitplan:

Schritt 1: Testphase (4-6 Wochen)

Holen Sie Testlizenzen und lassen Sie 2-3 Konstrukteure ein reales Projekt damit bearbeiten. Nicht nur Demo-Teile – echte Baugruppen mit 50-200 Teilen.

Test-Checkliste:
☐ Baugruppe aus SolidWorks importiert (STEP)
☐ Änderungen durchgeführt (Parametrik funktioniert?)
☐ Zeichnung erstellt mit Bemaßung
☐ Export zu Partnern getestet
☐ Performance bei typischer Baugruppengroße geprüft
☐ Team-Feedback eingeholt (1-10 Skala)

Schritt 2: Datenmigration planen (1-2 Wochen)

Welche Daten müssen übertragen werden? Wie viele Teile, Baugruppen, Zeichnungen? Wer macht die Konvertierung?

Datenmigrationsaufwand nach Projektgröße
Datenmenge Aufwand Empfohlene Methode
< 1.000 Teile 1-2 Wochen Manuell (STEP-Export/-Import)
1.000-5.000 Teile 1-2 Monate Semi-automatisiert (Batch-Skripte)
> 5.000 Teile 3-6 Monate Dienstleister beauftragen

Schritt 3: Schulung (2-4 Wochen)

Budget: 500-1.500 € pro Person für Basisschulung (3-5 Tage). Online-Kurse sind günstiger (200-500 €), aber weniger effektiv. Rechnen Sie mit 4-6 Wochen bis das Team produktiv arbeitet.

Schritt 4: Parallelbetrieb (2-3 Monate)

SolidWorks NICHT sofort abschalten. Neue Projekte in neuem System, alte Projekte in SolidWorks zu Ende bringen. Das vermeidet Chaos.

Schritt 5: Vollständiger Umstieg (Monat 4-6)

Erst wenn 100% der Projekte im neuen System laufen, können Sie SolidWorks-Lizenzen kündigen. Behalten Sie 1-2 Viewer-Lizenzen für Legacy-Daten.

Schritt 6: Optimierung (Monat 7-12)

Workflows anpassen, Templates erstellen, Makros entwickeln. Nach 12 Monaten sollte das Team effizienter sein als vorher mit SolidWorks.

💡 Realistische Gesamtkosten einer Migration

Szenario: 5 Konstrukteure, 3.000 Teile, Umstieg auf Onshape

  • Testphase: 2.000 € (2 Lizenzen à 2 Monate)
  • Schulung: 7.500 € (5x 1.500 €)
  • Datenmigration: 5.000 € (Dienstleister)
  • Produktivitätsverlust: 15.000 € (3 Monate à 50% Effizienz)
  • Gesamt: 29.500 €

Amortisation: Bei 15.000 €/Jahr Ersparnis nach 2 Jahren break-even.

ROI-Kalkulation: Wann lohnt sich der Wechsel?

Eine Migration kostet Zeit und Geld. Wann rentiert sie sich wirklich?

Break-Even-Formel

Break-Even (Monate) = Migrationskosten / (SolidWorks-Kosten – Alternative-Kosten) pro Monat

💡 Beispielrechnung: 5 Arbeitsplätze

IST (SolidWorks Professional):
5x 4.152 € = 20.760 €/Jahr = 1.730 €/Monat

SOLL (Onshape Professional):
5x 2.500 € = 12.500 €/Jahr = 1.042 €/Monat

Ersparnis: 688 €/Monat

Migrationskosten: 30.000 €

Break-Even: 30.000 € / 688 € = 43,6 Monate ≈ 3,6 Jahre

Fazit: Lohnt sich nur bei langfristiger Perspektive (5+ Jahre). Bei 3 Jahren neutral, bei 10 Jahren 70.000 € gespart.

Wann lohnt es sich NICHT?

  • Wenn Sie nur 1-2 Arbeitsplätze haben (Migrationskosten zu hoch)
  • Wenn Ihr Team älter ist und Umlernen schwerfällt
  • Wenn Sie hochspezialisierte SolidWorks-Add-ins nutzen (z.B. für Rohrleitungen, Elektrik)
  • Wenn Ihre Kunden SolidWorks-Native-Dateien verlangen

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Kann ich SolidWorks-Dateien in anderen CAD-Systemen öffnen?

Direkt: Nein, SolidWorks-Native-Dateien (.sldprt, .sldasm) sind proprietär. Indirekt: Ja, über Neutralformate wie STEP oder IGES. Dabei gehen jedoch parametrische Informationen (Features, Skizzen) verloren – Sie erhalten nur „dumme“ Geometrie. Für Viewer gibt es SolidWorks eDrawings (kostenlos), das Original-Dateien anzeigt aber nicht bearbeitet.

Welche Alternative hat die beste SolidWorks-Kompatibilität?

Onshape und Inventor importieren STEP-Dateien am zuverlässigsten. Fusion 360 hat manchmal Probleme mit komplexen Flächen. FreeCAD ist am schwächsten. Generell gilt: STEP AP214 ist das zuverlässigste Format für den Austausch. Testen Sie den Import mit Ihren größten/komplexesten Baugruppen vor der Entscheidung!

Verliere ich meine SolidWorks-Daten wenn ich wechsle?

Nein. Sie können alle Daten als STEP exportieren und behalten. Empfehlung: Behalten Sie 1-2 SolidWorks-Viewer-Lizenzen (deutlich günstiger als Volllizenzen) für den Zugriff auf Legacy-Projekte. Nach 5 Jahren sind 95% der Projekte nicht mehr relevant – dann können Sie auch diese Lizenzen kündigen.

Wie lange dauert es bis mein Team produktiv ist?

Realistische Zeiträume: Bei Onshape/Fusion 360: 4-6 Wochen bis 70% Produktivität, 3 Monate bis 90%. Bei Inventor/Solid Edge: 2-3 Monate bis 70%, 6 Monate bis 90%. Die Lernkurve hängt stark vom bisherigen CAD-Wissen ab – wer schon mehrere Systeme kennt, lernt schneller.

Kann ich SolidWorks und eine Alternative parallel nutzen?

Ja, aber nicht empfohlen langfristig. Parallelbetrieb während der Migration (3-6 Monate) ist sinnvoll. Danach verwirrt es das Team und bindet Lizenzkosten. Ausnahme: Wenn ein Kunde explizit SolidWorks verlangt, eine Lizenz dafür behalten.

Was ist mit Add-ins und Erweiterungen?

Das ist oft der Knackpunkt. SolidWorks hat 1.000+ Add-ins für Spezialanwendungen. Prüfen Sie VOR dem Wechsel: Gibt es Ihr benötigtes Add-in auch für die Alternative? Beispiel: PhotoView 360 (Rendering) hat Äquivalente in allen Systemen. Aber: Spezial-Add-ins für Zahnradauslegung oder Rohrleitungsplanung fehlen oft in Alternativen. Das kann ein Showstopper sein!

Zusammenfassung: Die richtige Wahl treffen

SolidWorks ist hervorragend – aber nicht für jeden die beste Wahl. Die richtige Alternative hängt von Ihrem Budget, Ihrer Arbeitsweise und Ihren Anforderungen ab.

Die Kernempfehlungen:

Budget < 1.500 €/Jahr: Fusion 360 (wenn CAM wichtig) oder FreeCAD (für unkritische Projekte)

Cloud-Arbeit Priorität: Onshape (Teams > 5) oder Fusion 360 (Einzelkämpfer/Fertiger)

Desktop + hohe Performance: Inventor (Autodesk-Kunde) oder Solid Edge (Synchronous Technology)

Spezialanwendungen: Bleiben Sie bei SolidWorks oder wechseln Sie zu Creo (Enterprise)

Entscheidungsprozess:

  1. Anforderungsprofil erstellen (Budget, Team, Funktionen)
  2. 2-3 Kandidaten testen (4-6 Wochen mit realen Projekten)
  3. ROI berechnen (inkl. Migrationskosten)
  4. Team-Feedback einholen (Die werden damit arbeiten!)
  5. Entscheidung treffen und Migrations-Timeline planen

Eine Migration ist keine Entscheidung die man über Nacht trifft. Nehmen Sie sich 2-3 Monate Zeit für Tests und Planung – das zahlt sich über die nächsten 10 Jahre aus.

Weiterführende Ressourcen

Externe Quellen:

  • Onshape Preise & Features: onshape.com/pricing
  • Fusion 360 Dokumentation: autodesk.com/products/fusion-360
  • FreeCAD Community Forum: forum.freecad.org
  • CAD-Software-Vergleiche: capterra.com (User-Reviews)

Interne DS Werk Artikel:

⚖️ Rechtlicher Hinweis

Dieser Artikel dient ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Produktempfehlung oder verbindliche Kaufberatung dar. Die Inhalte wurden nach bestem Wissen und unter Berücksichtigung aktueller Marktdaten (Stand Dezember 2025) erstellt, jedoch können Preise, Funktionen und Verfügbarkeit der genannten Software variieren.

Haftungsausschluss:

  • Alle Preisangaben sind Richtwerte und können je nach Anbieter, Region und Lizenzmodell abweichen.
  • Prüfen Sie aktuelle Preise und Konditionen direkt beim jeweiligen Anbieter oder autorisierten Reseller.
  • Software-Features und Funktionsumfang können sich durch Updates ändern.
  • Die Entscheidung für eine CAD-Alternative sollte unter Berücksichtigung Ihrer spezifischen Anforderungen und nach gründlicher Evaluierung (Testphase) getroffen werden.
  • Migrationskosten und -aufwand können je nach Projektumfang erheblich variieren.
  • DS Werk und der Autor übernehmen keine Haftung für Entscheidungen oder finanzielle Investitionen, die auf Basis dieses Artikels getroffen werden.

Bei geschäftskritischen Entscheidungen konsultieren Sie bitte IT-Fachberater, führen Sie ausführliche Tests durch und holen Sie Angebote von autorisierten Resellern ein.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert